Bogenschießen geht natürlich nur mit einem aufgespannten Bogen. Weil Bögen meist in abgespanntem Zustand gelagert werden, musst du natürlich vor dem Schießen den Bogen erst einmal aufspannen.
Wie das funktioniert und auf welchen Wegen ein Aufspannen des Bogens möglich ist, möchte ich dir mit diesem Artikel erläutern.
Bevor ich aber auf die drei gängigsten Methoden einen Bogen zu spannen eingehe, noch kurz ein Hinweis dazu wie herum die Sehne auf deinen Bogen gehört.
Wie herum gehört die Sehne auf den Bogen?
Wenn du deine Sehne an den Öhrchen zusammenlegst und sozusagen halbierst, wirst du feststellen, dass der Nockpunkt nicht in der Mitte ist, also nicht am Knick der Sehne, sondern vielmehr in einer der beiden erzeugten Hälften. Die Hälfte in der sich der Nockpunktbegrenzer befindet, ist die obere Sehnenhälfte.
Meist kann man das auch daran erkennen, dass der Abstand vom Nockpunktbegrenzer zu einem Ende der Mittenwicklung kleiner ist, als zum anderen. Das ist meist auch die obere Seite der Sehne.
Auch ist es in der Regel so, dass das obere Sehnenöhrchen größer ist als das untere, da man es so beim Abspannen besser über den Wurfarm schieben kann. Auch daran kann man die Richtung der Sehne sehr gut erkennen.
Das obere Sehnenöhrchen wird vor dem Spannvorgang über das obere Tip auf den oberen Wurfarm geschoben. Das untere Ende wird am unteren Tip platziert. Achte hierbei auf den richtigen Sitz der Sehne in der Sehnenkerbe. Wenn das erledigt ist, kannst du den Bogen aufspannen.
Bogen aufspannen mit einer Spannschnur
Das aufspannen des Bogens mit einer Spannschnur ist die sicherste und einfachste Methode einen Bogen zu spannen. Eine Spannschnur ist eine sehr gute und lohnende Investition. Beim Spannen mit der Spannschnur kann man prinzipiell auch nichts falsch machen, da hier die gleichen Kräfte wirken, wie beim Schießen.
Es gibt drei Arten von Spannschnüren:
- Spannschnüre, deren Enden nur auf den Wurfarmen aufgelegt werden
- Spannschnüre, die am unteren Wurfarm übergeschoben und am oberen Wurfarm aufgelegt werden
- Spannschnüre, die oben und unten über die Tips geschoben bzw. eingehängt werden
Wenn du die Spannschnur entsprechend in Position gebracht hast, halte den Bogen horizontal vor dich. Jetzt steigst du mit einem oder beiden Füßen auf die Spannschnur und ziehst den Bogen mit einer Hand am Griffstück nach oben.
Die Spannschnur drückt jetzt die Wurfarme nach unten, sodass du mit der anderen Hand das obere Sehnenöhrchen in das Tip einhängen kannst. Achte darauf, dass die Sehne dabei richtig sitzt. Anschließend kannst du den Bogen langsam wieder nachlassen und Druck auf die Sehne geben. Der Bogen ist jetzt gespannt und die Spannschnur kann entfernt werden.
Das Abspannen funktioniert exakt umgekehrt.
Wenn du eine Spannschnur verwendest, die oben und unten an den Tips eingehängt wird und feststellen solltest, dass die oberen Sehnenkerbe durch eine der Ledertaschen der Spannschnur verdeckt wird, dann stopfe die Tasche mit einem Stück Taschentuch oder ähnlichem aus, sodass die Sehnenkerbe frei liegt.
Bogen aufspannen mit der „Drück-Zieh-Methode“ (Push-Pull)
Diese Methode ist die zweitbeste Art seinen Bogen aufzuspannen und kann zum Einsatz kommen, wenn du einmal deine Spannschnur vergessen hast. Allerdings empfiehlt sie sich nur bei Bögen mit leichterem Zuggewicht, da die Kraft sonst meist nicht ausreicht, um den Bogen weit genug zu spannen. Außerdem kann diese Methode bei Recurvebögen mit starken Recurves ebenfalls schwierig zu verwenden sein.
Bei dieser Methode hältst du den Bogen leicht schräg vor dich und setzt das untere Bogenende auf der Innenseite deines Fußes an. Die eine Hand hält und zieht anschießend am Griff, die andere Hand drückt zugleich den oberen Wurfarm entgegengesetzt nach außen weg von dir.
Sobald der Bogen genügend gespannt ist, kannst du das obere Sehnenöhrchen in die Sehnenkerbe schieben und ausrichten. Anschließend kannst du die Spannung nachlassen.
Zum Entspannen des Bogens einfach in umgekehrter Reihenfolge vorgehen.
Bogen mit der „Durchsteige-Methode“ aufspannen
Das Aufspannen von Bögen mit der „Durchsteige-Methode“ klappt grundsätzlich bei allen Bogenarten und Zuggewichten. Allerdings kann insbesondere bei Recurvebögen einiges schief gehen, wenn man diese Methode falsch und unvorsichtig anwendet. So kann es auf Dauer passieren, dass die Wurfarme sich verdrehen, wenn man nicht die Position der Bogenmitte beim Spannvorgang beachtet und in die falsch Richtung drückt.
Um den Bogen mit dieser Methode zu spannen, musst du mit einem Bein zwischen Bogen und Sehne durchsteigen.
Der untere Wurfarm des Bogens wird außen am anderen Fuß platziert.
Eine Hand auf der Seite des Beins, mit dem du durchgestiegen bist, hält den Bogen schräg zu deinem Körper. Die Bogenmitte sollte seitlich an deinem Oberschenkel anliegen.
Jetzt kannst du durch Druck auf den oberen Wurfarm den Bogen spannen und das obere Sehnenöhrchen in Position schieben.
Anschließend einfach Spannung nachlassen.
Zum Entspannen des Bogens, gehst du wieder in umgekehrter Reihenfolge vor.
Standhöhe und Lage des Nockpunktbegrenzers kontrollieren?
Eine Kontrolle von Standhöhe und der Position des Nockpunktbegrenzers ist von Zeit zu Zeit sicher empfehlenswert. Allerdings ist dabei zu beachten, dass meiner Erfahrung nach erst einige Schüsse mit dem Bogen nach dem Aufspannen erfolgt sein sollten, bis man diese Parameter kontrolliert.
Grund dafür ist, dass sich die Sehne in den meisten Fällen bei diesen ersten Schüssen erst wieder auf Ihre ursprüngliche Länge dehnt. Kontrolliert man die Standhöhe also direkt nach dem Spannen, sähe es so aus, als sei die Standhöhe zu groß.
Wenn man sie dann verringert und sich die Sehne im Anschluss bei den ersten paar Schüssen wieder etwas längt, hat man eine viel zu kleine Standhöhe. Ähnliches gilt für die Lage des Nockpunktbegrenzers.
Sehne nach dem Abspannen am Bogen lassen
Nach dem Abspannen des Bogens empfiehlt es sich, die Sehne am Bogen zu lassen. Zumindest dann, wenn du einen einteiligen Bogen hast oder deinen Mehrteiligen Bogen am Stück transportierst und lagerst.
Das hat zwei entscheidende Vorteile:
- Du musst dir vor dem Spannen keine Gedanken dazu machen, welche Seite der Sehen oben oder unten ist.
- Du musst nach dem Spannen nicht immer die Standhöhe deines Bogens neu einstellen, da sich die Sehne so nicht ausdrehen kann.
Damit die Sehne nach dem Abspannen auf dem Bogen bleibt, kannst du einen sogenannten Sehnenhalter einsetzen. Er kostet nur wenige Euro oder ist manchmal auch bei Bogen gratis dabei, bringt aber enorm viel.
Noch ein kleiner Tipp am Rande: Nicht nur die Sehne kann mittels eines Sehnenhalters am Bogen bleiben, sondern auch direkt deine Spannschnur. So bist du noch schneller beim Aufspannen deines Bogens!
FAZIT:
Ein richtiges Auf- und Abspannen des Bogens ist wichtig, damit dein Bogen keinen Schaden nimmt und auch du dich nicht verletzt. Kontrolliere nach dem Aufspannen des Bogens zur Sicherheit jedes Mal den richtigen Sitz der Sehne und auch deren Zustand, bevor du mit dem Schießen beginnst. Wir empfehlen für das Spannen des Bogens ganz klar den Einsatz einer Spannschnur! Solltest du Fragen zum Spannen des Bogens haben oder dir die Vorgänge nicht ganz klar sein, sprich uns einfach an.
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Daniel Goll
Bereits vor über 20 Jahren entdeckte er das Traditionelle Bogenschießen für sich und hat bei zahlreichen Turnieren und Meisterschaften geschossen. Über die Jahre hinweg hat er viele Bogenschützinnen und Bogenschützen bei ihrem Einstieg in das Bogenschießen und dem Erlernen der instinktiven Zieltechnik unterstützt.