Den richtigen Bogen finden! – So findest du als Anfänger den genau für dich passenden Bogen für das Traditionelle Bogenschießen

Bögen an der Wand

Wenn du neu mit dem Traditionellen Bogenschießen anfängst und eventuell schon erste Erfahrungen mit Mietbögen, Vereinsbögen oder Bögen von Freunden und Bekannten machen konntest, kommt irgendwann die Frage auf, ob es nicht mal Zeit für den Kauf eines eigenen Bogens wäre. Wenn du dir Bogenschießen selbst und autodidaktisch beibringen möchtest stellt sich die Frage sogar noch früher, außer du hast dir einen Mietbogen besorgt.

Gerade komplette Neulinge im Bogensport sehen sich am Anfang ihrer Bogensportlaufbahn mit dem Problem konfrontiert, die „richtige“ Auswahl zu treffen. Denn Geld für die falsche Ausrüstung ausgeben, möchte natürlich niemand. Richtige Ausrüstung bedeutet hier vor allem, dass das Equipment sowohl zu dir als Schütze/-in, als auch zu den gewünschten Zwecken geeignet ist und ggf. Erweiterungsmöglichkeiten bereithält.

Aber wie findest du nun den richtigen, zu dir und deinen Vorlieben passenden Bogen? Auf was genau kommt es an und welche Punkte sind zu berücksichtigen?

Wenn du die sieben nachfolgenden Fragen bei der Wahl deines Bogens für das Traditionelle Bogenschießen berücksichtigst, wirst du dich in der Fülle der unterschiedlichen Angebote und Bogenmodelle besser zurechtfinden und den für dich richtigen Bogen finden.

Hole dir am besten gleich einen Notizzettel und einen Stift und schreibe deine Antworten mit!

1. Was genau möchtest du mit deinem Bogen machen?

Zuerst solltest du dir die Frage stellen was du eigentlich mit deinem neuen Bogen tun möchtest. Klar, Bogenschießen… Aber es macht einen Unterschied, ob du nur zum Spaß und auf 3D-Parcours bzw. in deinem Garten schießt oder ob du dich auch an 3D-Turnieren oder Meisterschaften beteiligen möchtest. Denn wenn dem so ist, dann können auch kleinere Details bei der Wahl der Bogenlänge oder der Bogenform ein Starten in der ein oder anderen Bogenklasse zum Beispiel ausschließen. Dazu aber weiter unten mehr!

2. Welcher Bogentyp soll es werden?

Für das Traditionelle Bogenschießen eignen sich diverse unterschiedliche Bogentypen. Welchen Bogentyp du schießt, ist letztlich deinem persönlichen Geschmack und deinen Vorlieben und dem Schießgefühl überlassen.

Im Bereich des Traditionellen Bogenschießens werden hauptsächlich folgende Bogentypen verwendet: Primitivbögen, Langbögen, Hybridbögen, Jagdrecurvebögen und Reiterbögen.

Vielleicht hast du ja schon einen Favoriten, weil du zum Beispiel das Langbogenschießen einfach Klasse findest? Falls du noch nicht so recht weißt, welcher Typ es werden soll: kein Problem, probiere einfach verschiedenes aus. Der weit überwiegende Teil der Traditionellen Bogenschützen schießt Langbögen (Flachbögen) oder Jagdrecurvebögen.

Hier gibt es auch – ganz verallgemeinert gesprochen – bei den meisten Verbänden, Meisterschaften und Turnieren die wenigsten Fragen und Probleme bei der Einordnung in eine der Wettkampfklassen/Stilarten.

3. Soll es ein einteiliger oder ein mehrteiliger, sog. Take-Down-Bogen werden?

Wenn du planst mit deinem Bogen zu verreisen oder ihn gerne platzsparend verstauen möchtest, wäre es zu empfehlen sich für einen mehrteiligen Bogen zu entscheiden.

Bei mehrteiligen Bögen hast du zudem den Vorteil, dass du die Wurfarme tauschen kannst. Wenn du zum Beispiel nach einigen Monaten merkst, dass du schon einiges mehr an Kraft aufgebaut hast, musst du keinen kompletten neuen Bogen kaufen, sondern kannst auch nur die Wurfarme gegen stärkere austauschen.

Ein Take-Down-Bogen ist in der Regel auch schwerer als ein einteiliger Bogen. Das ist zwar im Hinblick auf die Schussruhe von Vorteil, kann aber auch wegen des höheren zu haltenden Gewichts unangenehm sein. Gerade Frauen scheuen oft das Gewicht von Take-Down-Bögen.

4. Benötigst du einen Linkshand- oder Rechtshandbogen?

Bei der Frage nach Links- oder Rechtshandbogen geht es darum, mit welcher Hand du die Bogensehne ziehst

Rechtshandbogen Linkshandbogen

Falls du mit der rechten Hand die Sehne ziehst, handelt es sich um einen Rechtshandbogen. Ziehst du sie dagegen mit der linken Hand, dann handelt es sich um einen Linkshandbogen.

Ob rechts oder links ist grundsätzlich auch deinem persönlichen Empfinden überlassen.

Trotzdem ist es interessant herausfinden welches Auge dein sog. dominantes Auge ist. Denn je nachdem ob dein linkes oder rechtes Auge dominant/führend ist, hast du beim Erlernen der von dir favorisierten Zieltechnik unter Umständen Vor- oder Nachteile.

Herausfinden kannst du das eigentlich recht einfach indem du zum Beispiel beide Arme ausgestreckt hoch nimmst und mit den Händen ein kleines Dreieck formst. Nun suchst du dir einen Punkt etwas weiter entfernt, z.B. ein kleines Bild an der Wand, Lichtschalter etc. und schaust dieses Ziel mit beiden geöffneten Augen durch das gebildetete Dreieck an. Jetzt schließt du erst das linke, dann das rechte Auge. Das Auge, bei dem das Ziel nicht aus dem Dreieck verschwindet, ist dein dominantes Auge.

Ganz allgemein wird im Bogensport empfohlen einen Bogen entsprechend der Augendominanz zu schießen. Doch das gilt im Bereich des Traditionellen Bogenschießens nur dann, wenn du über die Pfeilspitze zielen möchtest oder andere ähnliche Zieltechniken verwenden willst. Sollte das so sein, dann empfehlen auch wir dieser Regel zu folgen: Wenn dein linkes Auge dominant ist, nimm definitiv einen Linkshandbogen, falls das rechte Auge dominant ist entsprechend einen Rechtshandbogen.

Beim Instinktiven/Intuitiven Bogenschießen dagegen ist die Augendominanz unerheblich, da mit beiden geöffneten Augen geschossen wird und die Bilder beider Augen zum „Zielen“ verwendet werden. Dennoch schadet es sicher nicht, wenn man einen Bogen entsprechend der eigenen Augendominanz schießt, da das dominante Auge (Führungsauge) dann näher an der Pfeilfluglinie liegt und du gerade zu Beginn des Erlernens der Instinktiven Zieltechnik leichter zurecht kommst.

Manchmal kommt es vor, dass zum Beispiel ein Rechtshänder ein linkes dominantes Auge hat. Er sollte also nach der grundsätzlichen obigen Empfehlung einen Linkshandbogen schießen. Falls das bei dir auch so sein sollte, du allerdings mit einem linken Bogen nicht zu Recht kommst, kannst du dich auch für einen Rechtshandbogen entscheiden. (Für Linkshänder gilt das entsprechend umgekehrt.) In solchen Fällen spricht man dann von einer Kreuzdominanz. Das ist – wie bereits oben beschrieben – zwar nicht ganz optimal, aber beim Instinktiven/Intuitiven Bogenschießen auch nicht schlimm.

 

5. Welches Zuggewicht ist das richtige?

Das richtige Zuggewicht findest du in der Regel nur durch ausprobieren heraus. Je nachdem wie viel Kraft du schon mitbringst und ob du schon eine Weile geschossen hast oder nicht, liegt das Einstiegszuggewicht bei Frauen bei etwa 15-25 lb. und bei Herren zwischen 20 und 30 lb. „auf den Fingern“ (!). Mit „auf den Fingern“ ist das tatsächlich bei deinem persönlichen Auszug anliegende Zuggewichts des Bogens gemeint.

Bei der Wahl des Zuggewichts solltest du beachten, dass ein leichteres Zuggewicht das Erlernen von Ziel- und Schießtechnik eher geeignet ist! Auf der anderen Seite aber, wird deine Kraft gerade am Anfang auch recht schnell zunehmen. Hier gilt es genau abzuwägen!

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass ein zu starker Bogen zu Fehlern beim Erlernen der richtigen Schießtechnik führt, die – wenn sie einmal verinnerlicht sind – nur noch sehr schwer wieder abgestellt werden können.

Zuggewicht

Unser Tipp daher: Du solltest auf keinen Fall als Anfänger mit einem zu hohen Zuggewicht starten oder das Zuggewicht zu schnell erhöhen. Falls du noch relativ neu im Bogensport bist (unter 1/2 Jahr) ist eventuell ein Leihbogen mit zunächst geringem Zuggewicht und der Option das Zuggewicht durch Bogen- oder Wurfarmtausch zu erhöhen, eine gute Option.

6. Wie lang ist dein Auszug?

Die Länge deines Auszugs wird bei der Wahl der richtigen Bogenlänge berücksichtigt. Bogenlänge und Auszugslänge sollten möglichst in einem optimalen Verhältnis zueinander stehen. Daher solltest du deine Auszugslänge kennen.

Messpfeil

Unter Auszugslänge versteht man den Abstand zwischen der Vorderkante des Bogens und dem Nockpunkt im Vollauszug. Sie wird in Zoll angegeben.

Ermitteln kannst du sie ganz einfach indem du einen Bogen mit für dich angenehmen Zuggewicht nimmst, einen Pfeil auflegst, ausziehst und eine zweite Person bittest, den Pfeil an der Vorderkante des Bogens zu markieren. Der Abstand zwischen hinterem Ende des Pfeils und der angebrachten Markierung ist deine Auszugslänge.

Bei Herren liegt die Auszugslänge in der Regel zwischen 27 und 29 Zoll. Dabei kommt es aber auf die Größe/Länge der Arme an. Einen Standardauszug o.ä. gibt es nicht.

7. Welche Bogenlänge bei welchen Modellen passt zu deinem Auszug und deiner geplanten Verwendung?

Grundsätzlich gilt: Je länger dein Auszug, desto länger innerhalb der Gruppe des von dir favorisierten Bogentyps sollte dein Bogen im Optimalfall sein.

Des Weiteren gilt auch: Je länger ein Bogen ist, desto ruhiger steht er im Schuss und desto präziser wirst du mit dem Bogen treffen.

Auf der anderen Seite sind kürzere Bögen gerade im Gelände handlicher und auch oft spritziger/schneller.

Sofern dein Auszug im „Durchschnittsbereich“ von 27-29 Zoll liegt, muss man auch bei der Wahl der Bogenlänge sagen, dass es im Grunde genommen deinen Vorlieben überlassen ist, welche Bogenlänge du schießt. Eine eindeutige Empfehlung kann man hier nicht abgeben, zumal es bei Traditionellen Bögen selten unterschiedlichen Längen ein- und desselben Bogens gibt.

Bei durchschnittlichen Erwachsenen wird die Bogenlänge in der Regel bei Langbögen (Flachbögen) zwischen 64 und 68 Zoll und bei Jagdrecurvebögen zwischen 58 und 62 Zoll liegen. Wenn dein Auszug aber 29/30 Zoll oder größer ist, dann wirst du auf Bögen zurückgreifen müssen, die tendenziell als lang einzuordnen sind und für diese langen Auszugslängen auch ausgelegt sind. (z.B. Langbögen mit 68″ oder 70″ Bogenlänge, Jagdrecurvebögen mit 64″ Bogenlänge)

Vertiefende Informationen zur Wahl der richtigen Bogenlänge gibt’s in unserem Blogartikel »Welche Bogenlänge benötige ich?«.

Welche Anforderungen hast du an deinen neuen Bogen?

Wir sind jetzt die sieben wichtigsten Punkte und Fragen, die du dir vor dem Kauf eines Bogens stellen und beantworten solltest durchgegangen und du hast jetzt auf deinem Notizzettel die Anforderungen an einen zu dir passenden Bogen stehen.

Gerne helfen wir dir jetzt auch genau das richtige Bogenmodell für dich zu finden.

Vereinbare doch einfach einen Termin zur Bogenberatung bei uns und wir helfen dir dabei, den für deinen aktuellen Leistungsstand und deine Anforderungen passenden Bogen zu finden.

Am einfachsten geht das über das nachstehende Formular oder gerne auch per Telefon. Damit wir gleich alle relevanten Daten von dir und zu deiner geplanten Neuanschaffung vorliegen haben, kannst du die Ergebnisse der sieben Fragen von oben auch direkt eintragen.

    Name*

    E-Mailadresse*

    Telefonnummer

    Wie lange schießt du schon Bogen?

    Hast du schon einen eigenen Bogen oder schießt du mit einem Miet-/Vereinsbogen?

    Was genau möchtest du mit deinem neuen Bogen machen?

    Welcher ist dein favorisierter Bogentyp?

    Suchst du einen einteiligen oder mehrteiligen Bogen?

    Welches ist dein dominantes Auge?

    Mit welchem Bogen kommst du nach Gefühl besser zu Recht?

    Welches Zuggewicht in lb. "auf den Fingern" schießt du bislang?

    Wie lang ist dein persönlicher Auszug in Zoll?

    Nachricht / Terminvorschlag

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    Informationen, wie wir im Rahmen deiner Anfrage deine Daten verarbeiten, findest du in unserer Datenschutzerklärung.

    Daniel Goll

    Bereits vor über 20 Jahren entdeckte er das Tradi­tionelle Bogen­schießen für sich und hat bei zahl­reichen Tur­nieren und Meister­schaf­ten geschos­sen. Über die Jahre hinweg hat er viele Bogen­schütz­innen und Bogen­schützen bei ihrem Einstieg in das Bogen­schießen und dem Er­lernen der in­stink­tiven Ziel­tech­nik unterstützt.

    Daniel Goll

    Bereits vor über 20 Jahren entdeckte er das Tradi­tionelle Bogen­schießen für sich und hat bei zahl­reichen Tur­nieren und Meister­schaf­ten geschos­sen. Über die Jahre hinweg hat er viele Bogen­schütz­innen und Bogen­schützen bei ihrem Einstieg in das Bogen­schießen und dem Er­lernen der in­stink­tiven Ziel­tech­nik unterstützt.